Helft ihr mir beim Aufstieg in den Adel? ;-)

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Ich habe aus dem Nachlass meine Oma noch eine (pottenhässliche :D ) helle Nerz(?)-Weste hier rumliegen. ob ich damit Surcotärmelöffnungen einfassen könnte? Oder macht das gar keinen Sinn? Ich hab das Ding überhaupt nur mitgenommen,weil ich mir dachte, Echtpelz kann ich fürs MIttelalter immer irgendwo gebrauchen ^^
 
da äh...bin ich jetzt raus. Wie meinen?
Ich meine nur, dass von diesem von Dir aufgemachten Thema auch andere profitieren können, einfach nur durch mitlesen. Natürlich bist Du dadurch kein Versuchskaninchen, auch wenn wir alle versuchen Dir das eine oder andere schmackhaft zu machen. Ja Pelzherkunft ist so eine Sache. Ich recycle am liebsten alte Pelzmäntel usw.
 
Wenn ich raten darf - geißeln taten es die Geistlichen? Dann steht im Umkehrschluß zu vermuten, daß in der Realität tatsächlich Stickerei & Applikationen auch auf Alltagsgewändern vorkamen... sonst hätten sie kaum Anlaß dazu gehabt, oder?! Die verschiedenen Kleiderordnungen griffen auf, was existierte u. wollten es auf das von der Obrigkeit (oder Kirche) gewünschte Maß zügeln. Da fallen mir als Beispiele (quer durch die Jahrhunderte - sorry) unterschiedliche Farben der Stoffe, verschiedene Pelze für die Stände, die Anzahl der Knöpfe oder auch die Länge der Spitzen an den Schuhen ein..
Genau so schauts aus. Für eine realitätsnahe Darstellung muss man wahrscheinlich in etwa genau das Gegenteil von dem tun, was in Kleiderordnungen drin steht. Wenn man nach Kleiderordnungen gehen würde dürfte auch nach 1227 kein nicht-geistlicher mehr einen auf der Brust geschlossenen Halbkreismantel tragen. Trotzdem haben wir unzählige Nachweise für eben diese Trageweise und kein Reenacter denkt überhaupt darüber nach dass es sich dabei um liturgische Kleidung handeln könnte, genau wie vermutlich der mittelalterliche Adelige auch. Borten waren verboten und sämtliche Bildquellen sind gefälscht? Kann sein. Trotzdem haben wir jede Menge erhaltene Originale mit Borten oder gemusterten Webkanten und dann wäre die Annahme absurd dass das niemand getragen hätte. Oder nur Sonntags, wenn ers sich doch für jeden Tag leisten kann. Wer Geld hat gibt es aus. Oder er spart es um es für was größeres auszugeben. Bei meinen Vorfahren gibt es den verbrieften Fall dass einer es so dermaßen übertrieben haben muss, dass er von der Familie verstoßen wurde und fortan als Bürgerlicher leben musste, was ich mir in etwa so vorstelle wie Freddy Mercury Parties in den 70ern. Genauso muss aber der Rest der Familie ein wenig sehr geizig gewesen sein, sonst hätten sies dem Jungen einfach gegönnt. Das Thema ist einfach zu komplex um pauschal irgendwas als richtig und falsch hinzustellen.
 
Wenn man nach Kleiderordnungen gehen würde dürfte auch nach 1227 kein nicht-geistlicher mehr einen auf der Brust geschlossenen Halbkreismantel tragen.
Kleiderordnungen um 1300? Das interessiert mich, denn ich kenne die nur aus dem beginnenden 15.Jhdt. aufwärts.
 
Keine Kleiderordnung in dem Sinne, aber mit der Exkommunikation Friedrichs II wurde dem weltlichen Adel die Benutzung sämtlicher christlicher Insignien untersagt(Umkehrschluss: vorher war es nicht untersagt), was einer Kleiderordnung sehr nahe kommt. Es wurde klar gemacht dass es sich dabei um zwei unterschiedliche Dinge handelt. Dem weltlichen Herrscher stünde damit nur noch die Benutzung des auf der Schulter geschlossenen Feldherrenmantels zu, nicht aber des auf der Brust geschlossenen Chormantels. Sieht man aber durchaus selten in den Quellen. Tatsächlich sieht man sogar recht häufig umgearbeitete Glockenkaseln in den erhaltenen Herrschergewändern, die da nun wirklich nichts zu suchen hätten. Ähnlich zu beurteilen sind Handwerksverordnungen. Ich habe einen Gambeson nach den Vorgaben rekonstruiert und der ist wirklich wahnsinnig dick und fest und somit definitiv als eigenständige Rüstung zu interpretieren. Die Gambesonreliquie aus Bussy St Martin dagegen ist dünn und widerspricht diesen Vorgaben ziemlich eindeutig. Was ist jetzt also authentischer? Die Regeln oder doch das erhaltene Original?
 
Ich habe einen Gambeson nach den Vorgaben rekonstruiert und der ist wirklich wahnsinnig dick und fest und somit definitiv als eigenständige Rüstung zu interpretieren. Die Gambesonreliquie aus Bussy St Martin dagegen ist dünn und widerspricht diesen Vorgaben ziemlich eindeutig. Was ist jetzt also authentischer? Die Regeln oder doch das erhaltene Original?
Oder eben der Verwendungszweck...möglicherweise wurde der Bussy-Ärmel ja unter Kette getragen...keiner weiß es.
 
Aye, möglich ist dass. Für diese Anwendung bräuchte man nunmal etwas, das laut Handwerksverordnung illegal herzustellen wäre. Seine Existenz stellt die gesamte Zunft in ein schlechtes Licht und daher darf es nicht existieren. Und doch ist etwas das geeignet scheint einfach da. Wobei der Ärmel soweit ich weiß mit grüner Seide bezogen ist (das wäre nach Handwerksverordnung sogar richtig, nur weißes Leinen oder bunte Seide für den Bezug) was eher nicht für ein Unterziehpolsterwams spräche. Wäre es grünes Leinen würde es der Verordnung aber gleich ein zweites mal widersprechen.
 
Meinst du, so ein Kreis aus Perlen ist übertrieben?
Och so ein paar kleine Perlen, was macht das schon! :whistling: Macht sich bestimmt ganz fesch auf Deinem braunen Haar! Zu wann brauchst Du es denn?
 
Hat Zeit! Ich stückel mir die Ausstattung so Stück für Stück zusammen. Nachdem ich mit einem Handwerker über realistische Preise für einen Gürtel gesprochen habe, bin ich eh erst mal ins Essen gefallen. o_O natürlich war mir klar, dass eine vernünftige Adelsdarstellung Geld kostet und gutes Handwerk seinen Preis hat, aber Heiliges Kanonenrohr, nen zweiten Job wollte ich nicht dafür annehmen :lol: Meine Idee ist, einzelne Ausstattungsstücke erst mal für eine wohlhabende Stadtbürgerin oder so zu nutzen, bis ich irgendwann den ganzen BlingBling für volle Kanne Adel zusammen habe :) WOllen wir die Details per PN besprechen? :)
 
Also wenn Du richtig Bling-Bling Adel machen willst, rechne mit einem Zweitjob, selbst wenn Du die Näh- und Stickarbeiten selbst machst.
  • Stoff für Obergewand und Mäntel ca. 300 - 400€
  • Pelzbesatz für Mäntel: ab 300 € aufwärts
  • Gürtel mit Beschlägen ca. 150 €
  • Schapel ca. 150 €
  • Edelsteine und Perlen für Besatzstickerei ca. 200 - 300 €
Noch nicht eingerechnet: Untergewand, Schuhe, Seidenstrümpfe, Seidenschleier, Fibel, Almosenbeutel und unzählige Arbeitsstunden.
 
Nachdem ich mit einem Handwerker über realistische Preise für einen Gürtel gesprochen habe, bin ich eh erst mal ins Essen gefallen. o_O
Glaube ich dir und ein Stück weit wundert es mich, dass es dich so "wundert". :D Ich weiss jetzt nicht wie Mara auf die 150,- € für einen Gürtel kommt (vermutlich ein Gürtel aus Leder, oder sie hat eine Null vergessen? :D ), aber wenn es "bling - bling" machen soll, wird das aus eigener Erfahrung eher nix. Bei meinem Seidengürtel (bei dem ich es nicht "übertrieben" habe) gab es weder den Gürtel selbst, noch das Set bestehend aus Bortenstreckern/Zierbeschlägen/dem Bügel für den Almosenbeutel (und die wurden aus Zeitgründen noch nicht mal vergoldet), oder die Schnalle inkl. der beiden Bleche für 150,-... (und da war noch nichts "zusammen gebaut"...) Und "bling - bling" Stoff für die Oberbekleidung wird vermutlich für 300,- bis 400,- auch etwas eng. Das kostet dich schon nur ein Mantelfutter aus Seidenbrokat (ohne "Polyestertierchen").
 
@Thomas W.: Ich bin mal von dem letzten Gürtelkauf für meine bessere Hälfte ausgegangen. Leder mit Bortenstrecken, Riemenzunge und Gürtellasche, das wären ca. 150 €. Seide broschiert, das wage ich nicht mal zu beziffern. Da geht es ja auch weniger um die Materialkosten, sondern mehr um die Arbeitszeit. Wer schon mal einen Gürtel in Brokattechnik hergestellt hat, weiß was ich meine. Ich hab Wochen gebraucht, aber der Materialwert lag nicht mal bei 20 € plus Bortenstrecker und Beschlägen. Beim Stoff bin ich von den letzten Seidenbrokaten ausgegangen, die ich für Obergewand und Mantel bei Sator gekauft habe. Da lag der Preis noch bei ca. 60 €/lfm. Und je 3 m reichen pro Kleidungsstück bei mir aus. Mittlerweile sind die Preise dort ja auch über 80 €/lfm. gestiegen, wenn mal was fürs 12. Jh. zu haben ist. Im Moment sind da eher 14. oder 15. zu haben oder Seide mit Viskose, was ich ablehnen würde. Insofern sind die Zahlen schon aus Erfahrungswerten entstanden.
 
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Also einen broschierten Gürtel könnte ich noch beziffern, hab ja mal einen gemacht. 2 cm breit und vollständig broschiert und gefüttert kommt man ohne Riemenstecker aus, macht es also deutlich günstiger. So ein Ding bekomme ich in einer Woche hin, wenn ich durcharbeite, also etwa 50 Arbeitsstunden, macht etwa 750€. Zumindest hat es bei meinem Gürtel gereicht. Das Seidengarn kostet pro Farbe um die 10-15€, Goldlahn für die Broschur können zwischen 30 und 50€ reichen wenn man denn welches bekommt. Ab 800€ geht's also los. Mit Schnalle und Zunge dann um die 850€, Obergrenze gibt's nicht. Habe ich schon erwähnt dass ich derzeit arbeitslos bin und jede Menge Zeit habe? :D
 
Also wenn Du richtig Bling-Bling Adel machen willst, rechne mit einem Zweitjob, selbst wenn Du die Näh- und Stickarbeiten selbst machst.
  • Stoff für Obergewand und Mäntel ca. 300 - 400€
  • Pelzbesatz für Mäntel: ab 300 € aufwärts
  • Gürtel mit Beschlägen ca. 150 €
  • Schapel ca. 150 €
  • Edelsteine und Perlen für Besatzstickerei ca. 200 - 300 €
Noch nicht eingerechnet: Untergewand, Schuhe, Seidenstrümpfe, Seidenschleier, Fibel, Almosenbeutel und unzählige Arbeitsstunden.
Ich würde für den Gürtel schon ein gutes Stück mehr ansetzten...ich habe z Bsp nur für das Seidenband 200e bezahlt...beim ganzen war es 4stellig Und Pelzbesatz geht ja auch nicht...ich kenen keine Quellen für Verbrämungen im 13ten...wenn schon , dann ganz gefüttert.
 
@Yannick Koch: Noch einmal: das sind meine Zahlen. Gürtel aus Leder mit Bortenstreckern und Beschlägen ca. 150 €. Der existiert genau so. Meine letzten Pelzkäufe lagen bei ca. 260 € für eine Maihamsterdecke mit 220 x 170 cm, das wird auch keine Verbrämung sondern ein komplettes Futter und eine Fehpelztafel mit 280 x 140 cm, die mich mal schlappe 70 € gekostet hat. Man muss nur Geduld und Glück haben, dann kann man auch mal ein Schnäppchen machen.
 
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