R
Ragnar Ormenwolf
Guest
Im Rahmen unserer diesjährigen Russland-Tour besuchten wir die Gruppe der Solovki-Inseln, die ca. 150 km südlich des Beginns des Polarkreises liegen. Wir fuhren zunächst 24 Stunden mit der Eisenbahn von Moskau aus nach Norden, der Länge nach durch ganz Russisch-Karelien. Danach gings mit der Fähre über das Weisse Meer. Interessant ist vor allem Hauptinsel mit seiner imposanten Kloster- & Wehranlage. Der Mönch Sawwati kam im 13. Jahrhundert zusammen mit dem Einsiedler German auf die Insel und schon bald behganne sie zusammen mit andern Gläubigen und Mönchen ein Kloster und Kirchen zu bauen, zunächst allerdings nur aus Holz. Erst im 16. jahrhundert wurden die hölzernen Bauten allmählich durch Steingebäude ersetzt und ergänzt um die Entschlafungs- & Verwandlungskathedralen, sowie ein Refektorium. Nachdem im Zuge des Livländischen Krieges schwedische Schiffe vor den Inseln gesichtet wurden, entstanden die Festungsanlagen, der Kreml. Im 17. Jahrhundert wurde das Kloster ein Zufluchtsort für viele so genannte "Altgläubige" oder "Altorthodoxe", die sich mit den Reformen des Patriarchen Nikon nicht abfinden wollten. Neben vielen liturgischen Änderungen ist in der heutigen Zeit die wohl bekannteste das Kreuzzeichen mit Drei Fingern: die Altgläubigen praktizieren das Bekreuzigen mit lediglich 2 Fingern (vergl. hierzu das Gemäde von Wassili Surikow: Bojaryna Morosowa). Im Zusammenhang mit diesen Reformen und den Konflikten mit den Altorthodoxen wurde die Insel von den Truppen des Zaren mit einer Blockade belegt und das Kloster schließlich belagert. Die wehrhaften Mönche hielten aber dieser Belagerung über sehr lange Zeit hinweg stand. Die Anlage fiel aber letzten Endes doch noch in die Hände der zaristischen Truppen, allerdings durch Verrat. Die streng altgläubigen Mönche wurden entweder ermordet oder deportiert, sie wurden durch Reformgläubige ersetzt. Im 19. Jahrhundert schließlich wurde die Insel im Zuge des eigentlich weit entfernten Krimkrieges von Britischen Truppen beschossen und bombardiert. Wie ein Wunder aber erscheint es, daß das Kloster kaum getroffen wurde. 1920 wurde das Kloster im Zuge der Revolution aufgelöst, die Mönche verschleppt oder inhaftiert und die Anlage barbarisch zweckentfremdet. Viele wertvolle Kunst- 6 Kulturgegenstände verschwanden oder wurden zerstört. In der stalinistischen zeit diente die Insel als Straflager, es wurde zum Archipel GULAG. Erst im Jahre 1990 wurde der Klosterbetrieb wieder aufgenomme, das Kloster restauriert. In der heutigen Zeit leben etwa 800 Menschen auf der Insel im Dorf vor dem Kloster. Die Insel wird nur im Sommer von den Fähren bedient, ansonsten kommt einmal pro Woche ein Versorgungsflugzeug. Hier ein Blick auf die Anlage mit dem Kreml und dem dahinterliegenden Kloster:
Einer der Türme im Detail:
Ein Modell der Anlage:
Die Wehrgänge des Kreml und einer der Türme, vom Innenhof fotografiert:
Ein Wehrgang von Innen:
Ein anderer Teil der inneren Wehranlage:
Die Glocken des Klosters:
Ein Teil des ursprünglichen Festungsgrabens:
Der Ragnar in seiner Rustracht:
Der Ragnar an der Küste der Insel. Zum zeitpunkt der Aufnahme hatten wir etwa 9°C und starken Nordwind. Die Stein am Boden sind Teil eines neolithischen Labyrinthes, von denen es etliche auf den Inseln gib. Die größten davon befinden sich auf der benachbarten berüchtigten Haseninsel. Niemand weiß von wem genau sie stammen und welchem Zweck sie dienten.
Die Anlage um Mitternacht. Im Sommer kann man Zeuge der so genannten "Weißen Nächte" werden. Die Sonne geht nur für einen sehr kurzen Zeitraum (ca. 2 Stunden) etwas unter. Ansonsten herrscht schönes Tageslicht.
Unser Hotel, das "Prijut". davor meine Frau: