Fylgja
Well-known member
Es gibt sicherlich einige Anleitungen, wie man Rohwolle wäscht und jeder schwört wohl auf seine. Ich schreib euch mal wie ich meine Wolle wasche und wie es die meisten Kardierer gerne haben möchten. (Wollfett lagert sich beim Kardieren an den Nadeln ab und führt sie schlecht gelaunten Kardierern, weil dann die Walzen grundgereinigt werden müssen.) Also: Als erstes nehme ich mir ein Vlies vor und entferne schon mal die grob verschmutzte Wolle, was so von Bauch oder rund um den Schafpopo wächst. Dann zissel ich die Wolle auf, will heißen wird gezupft und gezogen, damit Gras, Heu, Stroh und sonstige Beimengungen rausfallen. Anschließend geht das Vlies baden. In einer großen Wanne (Modell Zink oder Betonmischwanne) darf es meist über Nacht in Regenwasser weichen. Wenn das Wasser arg schmutzig ist wiederhole ich den Vorgang nochmal. Es ist erstaunlich wieviel Schmutz selbst aus *sauberer* Wolle rauskommt. Danach lasse ich das Ganze ordentlich abtropfen. Und es tropft viel... Evtl. lasse ich die Wolle (in einem Kopfkissenbezug) einmal von meiner Waschmaschine ausschleudern. Prima geht das auch in einer separaten Schleuder, aus Omas Waschküche. Nun kommt das eigentliche Waschen. Die feuchte Wolle wandert wieder in den großen Pott, erhält eine halbe Portion Vollwaschmittel und wird mit heißem Wasser übergossen. (So heiß wie es aus der Leitung kommt). Sanft unterdrücken -> Handschuhe halten kurzfristig die Hitze von den Fingern ab. Nach zwei Stunden hebe ich die Wolle dann raus und lasse sie abtropfen und vor allem abkühlen. Das ist wichtig, weil anschließend Spülgänge erfolgen. Die sind kalt und wir wollen ja nicht filzen. :O Abschließend schleudert mir meine WaMa wieder die Wolle durch (Kopfkissenbezug). Jetzt muß das Ganze nur noch trocknen. Dazu breite ich ein altes Bettlaken aus und verteile die Wolle darauf. Immer ordentlich zupfen. So wird das Ganze schön locker und luftig. (Beim ersten Waschen dachte ich zu diesem Zeitpunkt: Nun ist sie vers**t) Nach dem Trocknen packe ich das Ganze dann in einen großen Bettbezug und lasse sie kardieren. Kleinmengen kardiere ich auf meiner kleinen Kardiermaschine. Größere lasse ich kardieren. Je nachdem, entweder zu Kardenbändern oder zum Vlies, kommt darauf an was daraus werden soll u./o. wie die Lagermöglichkeiten sind.