Buchstaben punzieren

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Milan_K

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Hallo zusammen, weiß jemand wie man am besten Buchstaben auf Leder punziert? Ich hatte überlegt, ob ich vielleicht die Buchstaben aus Karton ausschneide und unter das Leder klebe. Aber sowas hab ich noch nicht gemacht. Hoffentlich wissen da einige hier was....und für weitere Tipps zum punzieren/historische Muster/vorlagen wäre ich auch dankbar mfg Milan
 
Kommt drauf an ob die Schrift versenkt oder erhaben sein soll. Aber grundsätzlich würde ich sagen, erst Umrisse der Buchstaben punzieren, danach Fläche oder Buchstabe mit Punzierung ausfüllen. Nach der Menge erhaltener Stücke war erhabene Schrift oder Muster üblicher, gegeben hats glaube ich beides. Und wenn du das nicht freihand kannst, schneidest du dir dafür am besten deine Buchstaben aus dickerer Plastikfolie aus und hämmerst alles was drum rum ist. Hier mal eine Lederarmschiene aus dem Rosenkrieg als Beispiel: http://www.britishmuseum.org/collectionimages/AN00156/AN00156764_001_l.jpg (Quelle britishmuseum.org) Hier wurde anscheinend eine Kreispunze benutzt, ob die Umrisse erst mit einer Linie vorgestochen wurden kann man schlecht sagen. Ich würde sagen das machst du je nachdem wie groß deine Punze ist und wie scharf die Kanten der Buchstaben sein sollen.
 
Wie soll man das vertsehen das du was ausschneiden willst und unter das Leder kleben willst? Bei 4 mm Blankleder wirst du nichts sehen. Bei Buchstaben ist es genauso wie bei einem Bild, mach dir eine Schablone auf Transparentpapier, auflegen aufs Leder und die Konturen nachziehen mit einen Spitzen Bleitstift oder einer leeren Kugelschreibermine. Auf dem Leder solltest du die durchgedrückten Linien sehen können, wichtig ist mit genau soviel Druck zu arbeiten, dass die Linie gut zu sehen ist aber das Papier nicht kaputt geht ^^Anschließend Lederwässern und die Konturen mit einen Swivelknive nachschneiden. Leder antrocknen lassen bis ungefähr die Farbe des Ursprungs zu sehen ist, dann Konturen und Flächen ausarbeiten. Wenn man dünne Linien oder Buchstaben machen will gehört einiges an Übung dazu, bei den Buchstaben welche oben abgebildet sind ist es wie ein Bild.
 
Das Ganze kann man so nicht beantworten ... für wann soll die Lederarbeit denn sein? Geschnittene Verzierungen kenn ich jetzt nur aus dem 15., sonst würd ich nur mit einem eher stumpfen Werkzeug vorprägen und dann rund herum mit der Punze das Leder niederprägen. Es gab wohl auch Aufpolsterungstechniken, bei denen man Leder unter dünnes Leder gelegt um plastisch zu werden, das kenn ich aber wiederum nur in sehr primitiver Form mit erhabenen Blüten durch darunter gesteckte Lederwürfel.
 
Nein. Dann kannst du deine Schwertscheide auch gleich mit Arial 24pt bedrucken lassen, hat genau so viel damit zu tun. Erhaben sind die Buchstaben, weil das umgebende Leder mit Punzen "runtergedrückt" ist. Hinterfüttert sind die Buchstaben nicht. Repousse (mit Hinterfütterung?) gibt es wohl im 16.Jh., zumindest schreibt das Günther Gall in Leder im Kunsthandwerk.
 
hier mal ein original, auch sehr schick
Findet sich auch in Purses in Pieces von Olaf Goubitz. Ihm zufolge übrigens ein Fund aus Nieuwlande, Zeeland. Lustig, dass du grade das Ding gefunden hast, ich habe nämlich jetzt eben bevor ich mich an den Rechner gesetzt habe diesen Schriftzug auf Leder übertragen ... :)
 
"Repousse" nennt man das also, wieder was gelernt .. bei den Scheidenfunden in London ist so was auch schon früher, 14. Jahrhundert belegt :) PS: Den mit dem "Arial 24pt" muss ich erst mal verdauen *rotfl*
 
tja und da soll mir noch mal jemand was erzählen, es gäbe kein schicksal^^ ich denke ich werde mich daran mal versuchen, hoffentlich klappts
 
Klar geht das. Zur Reichskrone gehört seit dem 14. Jahrhundert noch eine Schachtel aus Cuir Couilli, da sind 1. Wappen drauf und 2. sind die ausgemalt. http://fs2.directupload.net/images/150206/8xzlmmeq.jpg Natürlich funktioniert das Punzieren bei Cuir Bouilli etwas anders, weils auch nur ganz dünnes Leder ist, aber grundsätzlich ist punziertes Leder anmalen damit für mich mindestens ab dem 14. Jahrhundert OK.
 
Bei den Messerscheiden der London-Funde sind ebenfalls Bemalungsreste gefunden worden (Blau auf Indigo-Basis, Ocker). Ob sie aber jemals so multichromatisch waren wie die von Todd ist unklar, aber möglich
 

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